Leberunterstützende Verfahren

Extrakorporale Leberersatzverfahren können die therapeutische Lücke in der Behandlung eines akuten Leberversagens schließen. Die Leber kann sich auch bei einer starken Schädigung von bis zu 90 Prozent in einigen Fällen noch selbst regenerieren, sofern genug Zeit zur Verfügung steht

Unterstützung bei Leberversagen

Es wurden mehrere Verfahren zur extrakorporalen Leberunterstützung entwickelt, die auf unterschiedlichen Apherese- oder Dialysetechniken oder einer Kombination aus beiden basieren. Die Leberpherese oder auch Bilirubinadsorption ist ein Aphereseverfahren, das bereits Mitte der 80er Jahre entwickelt wurde und damit eines der am Längsten etablierten extrakorporalen Behandlungsverfahren zur Leberunterstützung ist.

Eigenschaften der Leberpherese

Eigenschaften der Leberpherese

Eine Besonderheit dieses Verfahrens ist die direkte Plasmaperfusion des zu behandelnden Plasmas über einen Polyanionenadsorber bestehend aus Styren-Divinyl-Benzen-Co-Polymer. Dies macht die Leberpherese zu einem sehr einfachen Verfahren. Im Gegensatz zu anderen extrakorporalen Verfahren der Leberunterstützung kann bei der Leberpherese vollständig auf den Einsatz von Human-Albumin oder Fresh Frozen Plasma (FFP) verzichtet werden.

Entfernung potentiell schädlicher Substanzen

Eine Leberinsuffizienz führt zu einer Akkumulation verschiedener potentiell pathogener Substanzen, die aufgrund ihrer physikochemischen Eigenschaften zu einem großen Teil an Plasmaproteine gebunden sind. Zu diesen Substanzen gehören unter anderem Bilirubin, Gallensäuren und aromatische Aminosäuren, aber auch Endotoxine, Lipopolysacharide und HMGB1. Die Leberpherese unterstützt die leberspezifische Entfernung dieser Toxine. Während einer Therapiezeit von etwa drei Stunden werden bis zu vier Liter Plasma effektiv behandelt. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion dieser Substanzen im Plasma.

Um auch wasserlösliche Toxine, wie beispielsweise Ammoniak, gezielt zu entfernen, wird im Anschluss an die Leberpherese häfig eine kontinuierliche Hämofiltration durchgeführt. Durch die Kombination beider Verfahren lassen sich sowohl Albumin-gebundene als auch wasserlösliche Toxine entfernen. Dies verschafft der geschädigten Leber die notwendige Entlastung zur Regeneration.

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Weiterführende Informationen und Literatur

 

  • Adani GL, Lorenzin D, Currò G et al. Selective bilirubin removal by plasma treatment with Plasorba BR-350 for early cholestatic graft dysfunction. Transplant Proc (2007) 39: 1904-1906.
  • Mitzner S, Klammt S, Stange J et al. Albumin regeneration in liver support - Comparison of different methods. Ther Apher Dial (2006) 10: 108-117.
  • Pazzi P, Scagliarini R, Puviani AC et al. Biochemical assessment and clinical evaluation of a non-ionic adsorbent resin in patients with intractable jaundice. Int J Artif Organs (2000) 23: 312-318.
  • Senf R, Klingel R, Kurz S et al. Bilirubin-adsorption in 23 critically ill patients with liver failure. Int J Artif Organs (2004) 27: 717-722.
  • Tanaka J, Sato T, Malchesky PS et al. Endotoxin removal by plasma perfusion over an anion exchange resin in obstructive jaundice. Agishi, T: Plasmapheresis XII (1993): 495-498.